Gustav Förster berichtet von seinem Halbmarathon in Graz

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Wie man auf dem Foto sieht bin ich sozusagen „anonym“ gelaufen, nachdem ich beim 70.3 in Wiesbaden im Duschbereich mein grünes Leiberl vergessen habe.

 

Noch gut kann ich mich an den HM in Graz vor zwei Jahren erinnern. Anfang Mai hatten wir nicht mehr unbedingt mit leichtem Schneefall gerechnet und auf den letzten Kilometern, als Kondition und Tempo etwas nachließen, hatte ich reichlich gefroren. Zum Glück war damals Ali dabei, gemeinsam lässt sich so etwas leichter ertragen. Diesmal aber beste Bedingungen, ideale Temperaturen, so um die 12/13 Grad, nur leichter Wind und ab und zu blinzelte sogar die Sonne durch die dünne Wolkenschicht.

Nachdem ich mir im Januar eine Wadenverletzung zu gezogen hatte, mit Konsequenzen für das erste Trainingslager in Ägypten, konnte ich erst in der zweiten Februarhälfte wieder richtig mit dem Training einsteigen. So war ich doch ein wenig neugierig, wie gut es gehen würde? Im Normalfall bestreite ich Wettkämpfe ganz ohne Pulsuhr, der Brustgurt stört und am Handgelenk brauche ich nicht noch zusätzliches Gewicht (der Garmin ist schon ein rechtes Trumm) aber diesmal hatte ich sie dabei, einfach um mal zu sehen, wo sich Puls und Tempo über die Distanz bewegen. Während des Wettkampfes habe ich aber nie draufgeschaut, erst zu Hause am PC habe ich mir die Daten mal angesehen.

Das gefühlte Anfangstempo schien mir o.k., war mir aber nicht sicher, ob ich das bis zum Schluss durchhalten kann. So ganz habe ich es ja auch nicht geschafft, aber 30 Sekunden auf der 7-Kilometer-Runde sind noch ganz passabel. Die Streckenführung, teilweise durch die Altstadt, war sehr schön gewählt und damit etwas kurzweiliger als die alte Strecke, aber vielleicht war das auch dem schöneren Wetter geschuldet.

Da ich vor zwei Jahren gegen Ende doch einen ziemlichen Einbruch hatte, habe ich mir diesmal einen sogenannten Gel-Chip mitgenommen. Chip ist eine etwas merkwürdige Formulierung, eigentlich entspricht es eher einem Marshmallow. Ich habe mich in diesem Frühjahr ein wenig mit dem Buch „Was erfolgreiche Sportler anders machen“ von Dr. Feil beschäftigt und noch einmal einige Essgewohnheiten umgestellt (weniger Kohlehydrate, mehr Fett, möglichst wenig Weizen- oder Roggenprodukte und viel Fisch, um nur ein paar Eckpunkte zu nennen). Tatsächlich habe ich so schon früh mein Idealgewicht erreicht, keine so schlechten Voraussetzungen für eine gute Saison. Natürlich gibt es auch Empfehlungen für die richtige Wettkampfverpflegung und da bin ich dann zum ersten Mal auf diese „Gel-Chpis“ gestoßen. Also einen regelrechten Kick habe ich nicht verspürt, als ich ihn so ca. 3 Kilometer vor dem Ziel aktiviert habe (man schluckt ihn nicht hinunter sondern lässt ihn im Mund zergehen) aber einen Einbruch hatte ich auch nicht.

Vermutlich hätte ich ihn nicht wirklich gebraucht aber nachdem ich bei meinem letzten Wettkampf in Hawaii so große Probleme mit dem Essen hatte, will ich die mögliche Wettkampfnahrung diesmal nicht erst bei einem Großevent ausprobieren.

Im Ziel habe ich die Waden dann schon recht deutlich gespürt, wobei ich seit der Verletzung im Januar nie ohne meine Kompressionsstrümpfe gelaufen bin und ich denke, das war auch gut so. Es war dann auch nur ein einfacher Muskelkater, der auch jetzt noch ein wenig zwickt, aber sicher keine neue Verletzung.

Im Zielbereich hatte ich noch vor dem Start einen AK-Kollegen aus Leibnitz kennengelernt (Erich Sturm), wie sich dann später herausstellte, einem der besten Langdistanzläufer in seiner AK. War schon recht spannend, was der so von einem 24-Stunden-Lauf zu erzählen hatte, z. B. dass man nach einer bestimmten Zeit die Geschmacksnerven verliert (natürlich nur vorübergehend) und man nicht mehr unterscheiden kann, ob man nun ein Marmeladen- oder ein Fischbrötchen ist. Tatsächlich ist mir das auch mal so gegangen und zwar vor vielen Jahren beim Radklassiker „Trondheim-Oslo“, hätte aber nicht gedacht, dass das offensichtlich ein verbreitetes Phänomen ist.

Auch wenn ich knapp am Stockerl vorbeigelaufen bin, war ich doch sehr zufrieden mit der Zeit und denke, dass ich darauf aufbauen kann. Ob es noch einmal ganz nach vorne reicht wird man sehen, ich werde aber immer mein Bestes geben.

Gustav

 

Einen Bericht zum Rennen mit Ergebnissen und Fotos gibt es ebenso auf der Homepage des RTT-Passail >>